Manche Menschen, die extrem belastende Situationen erlebt haben (z.B. Unfälle, Katastropfen, Gewalt in Familie oder Umgebung, Vernachlässigung) sind nicht in der Lage, mit diesen Erfahrungen fertig zu werden. Besonders belastend ist es, wenn Traumatisierungen sich wiederholen, z. B bei Gewalt in der Familie oder Folter.
Fast alle Menschen schützen sich während einer traumatischen Erfahrung mittels eines Selbsthilfemechanismus, den man Dissoziation nennt. Verschiedene Bereiche des Erlebens werden hier weit auseinander gehalten, so kann es vorkommen, dass jemand sagt „ich habe das beobachtet - es war, als würde das gar nicht mit mir geschehen“. Dabei werden also die Gefühle dissoziiert. Dieser Schutzmechanismus kann später zum Problem werden, da er eine Tendenz hat, sich rasch zu verselbständigen und sich zu generalisieren. Dann dissoziieren Menschen aber auch dann, wenn nur eine Alltagsbelastung vorliegt. In ihrem Gehirn haben sich dann meist Veränderungen vollzogen, die es unmöglich machen, Alltagsstress gut zu verarbeiten. Kleiner Stress wird dann zur Riesenbelastung. Es können sich dann vielfältige Störungen entwickeln, nicht nur die posttraumatische Belastungsstörung. Auch depressive Störungen, Suchterkrankungen, Angststörungen und vieles andere mehr kann eine Folge von nicht verarbeiteten, traumatischen Erfahrungen sein.
Hier kann Traumatherapie helfen, wobei ich mich an das von Luise Reddemann entwickelte Verfahren halte, die drei Phasen unterscheidet: Stabilisierung, Traumakonfrontation, vorausgesetzt der Patient/die Patientin ist dafür stabil genug, Integration und Neubeginn.
Neben der Einzelarbeit biete ich Betroffenen eine Kleingruppe mit Übungen zur Aktivierung von Selbstheilungskräften an, die sich an dem Von L. Reddemann entworfenen Konzept „Imagination als heilsame Kraft“ orientiert, die von meinen Patienten als „Wohlfühlgruppe für Traumatisierte“ bezeichnet wird.